Produktdatenmanagement (PDM) bezeichnet die systematische Verwaltung und Organisation aller technischen Daten, die während des Produktentwicklungsprozesses entstehen. PDM umfasst CAD-Daten, Modelle, Teileinformationen, Fertigungsanweisungen, Anforderungen, Hinweise und Dokumente.
Ein PDM-System ist dabei die entsprechende Softwarelösung. Es verwaltet die produktbezogenen Daten in einem einzigen, zentralen System (Single Source of Truth) und stellt dir wertvolle Funktionen wie Versionskontrolle, Zugriffsrechte und automatisierte Workflows bereit.
Die Vorteile eines PDM-Systems gehen weit über die reine Datenverwaltung hinaus. Es legt den Grundstein, auf dem der weitere Nutzen für dein Unternehmen aufbaut:
Ein PDM-System funktioniert (als Single Source of Truth) wie ein zentraler Datenknoten für alle deine technischen Produktdaten. Das System erfasst und verwaltet Produktinformationen und gewährleistet, dass die Informationen während des gesamten Produktlebenszyklus im richtigen Kontext zur Verfügung stehen.
Die 3 Kernfunktionen des PDM-Systems im Überblick:
Zentrale Datenverwaltung
Alle technischen Produktdaten werden in einem einzigen, zentralen Repository gespeichert und verwaltet.
Das schafft eine "Single Source of Truth", bei der jeder Projektbeteiligte auf dieselben, aktuellen Informationen zugreift.
Versionskontrolle (durch Ein- und Auschecken)
Diese Funktion verhindert, dass mehrere Mitarbeitende gleichzeitig dieselbe Datei bearbeiten und sich dabei gegenseitig überschreiben.
Beim "Auschecken" wird eine Datei für die Bearbeitung gesperrt, andere Nutzer können sie nur einsehen. Nach der Bearbeitung wird sie "eingecheckt" und für andere wieder verfügbar.
Revisionsverwaltung
Jede Änderung an Dateien wird automatisch dokumentiert und als neue Version gespeichert.
Du kannst jederzeit nachvollziehen, wer wann welche Änderungen vorgenommen hat und bei Bedarf zu früheren Versionen zurückkehren.
Wichtige Ergänzungsfunktionen sind:
Freigabestatus-Management: Definiert klare Entwicklungsphasen wie "In Bearbeitung", "Zur Prüfung" oder "Freigegeben". Es strukturiert den Entwicklungsprozess und verhindert die Verwendung unfertiger Konstruktionen (nur freigegebene Daten dürfen in die Produktion).
Rollenmanagement und Zugriffsrechte: Bestimmen, wer welche Daten einsehen, bearbeiten oder löschen darf. Konstrukteure erhalten beispielsweise andere Berechtigungen als Projektleiter oder externe Dienstleister. So bleiben sensible Entwicklungsdaten geschützt und jeder arbeitet nur in seinem Verantwortungsbereich.
Schutz geistiger Eigentumsrechte: Umfassende Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Audit-Trails und Zugriffsprotokolle schützen wertvolle Konstruktionsdaten vor Industriespionage und unbefugtem Zugriff durch interne oder externe Bedrohungen.
PDM-Systeme sind darauf spezialisiert, technische Produktdaten zu verwalten. Dazu gehören unter anderem:
z. B. Solidworks-Dateien, native CAD-Modelle wie Autodesk Inventor Parts
z. B. Solidworks-Dateien, native CAD-Modelle wie Autodesk Inventor Parts
z. B. mehrstufige Produktstrukturen, Variantenstücklisten für Produktfamilien
z. B. CNC-Programme, Arbeitsanweisungen für Montage
z. B. Lastenheft-Dokumente, technische Datenblätter
z. B. Erstmusterprüfberichte (EMPB), Materialzertifikate
z. B. Materialangaben (Stahl S235JR), Oberflächenrauheit (Ra 3,2)
z. B. DIN-Normen (DIN 912 Zylinderschrauben), ISO-Standards (ISO 9001)
Die Softwarelandschaft in deinem Unternehmen umfasst viele verschiedene Systeme, die zwar zusammenhängen können, jedoch alle ihre eigenen Daten managen und für unterschiedliche Unternehmensbereiche nützlich sind. Damit du dort nicht den Überblick verlierst, grenzen wir die Kernfunktionen der häufigsten Systeme für dich ab:
Saubere Produktdaten entscheiden direkt über organisierte Prozesse – und damit über Erfolg oder Nichterfolg.
Folgende 3 Geschäftsbereiche profitieren enorm von einem organisierten Produktdatenmanagement:
PDM im E-Commerce
Produktdaten bilden das Rückgrat eines guten E-Commerce, denn ohne saubere Quellsysteme wie PDM gibt es keinen reibungslosen Verkauf.
Ein strukturiertes PDM schafft die verlässliche technische Datenbasis mit korrekten Spezifikationen, Abmessungen und Materialangaben, die für präzise Produktbeschreibungen und fehlerfreie Bestellabwicklung unerlässlich sind.
PDM in der App-Entwicklung
Du brauchst Produktdaten nicht nur für Backend-Systeme, sondern auch für digitale Touchpoints wie in der App-Entwicklung, wo technische Daten für Self-Service-Funktionen und optimierte User-Experience genutzt werden.
PDM stellt hier sicher, dass Apps stets mit aktuellen, technisch korrekten Produktinformationen arbeiten und Nutzern verlässliche Daten für Produktauswahl, Konfiguration oder Service-Anfragen bereitstellen.
PDM bei 3D-Konfigurationen
Ohne konsistente Produktdaten aus einem PDM-System kann kein realistischer 3D-Konfigurator funktionieren. Denn Konfiguratoren benötigen strukturierte technische Daten wie Varianten, Abmessungen und Materialien.
Ein sauberes PDM liefert präzise CAD-Daten und Variantendefinitionen, die für fotorealistische 3D-Darstellungen und korrekte Produktkonfigurationen notwendig sind.
Product Lifecycle Management (PLM) umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der ersten Idee bis zur Entsorgung und gliedert sich in 5 Hauptphasen:
PDM kommt mit seinen Funktionen vor allem in den Phasen 1 bis 3 des Produktlebenszyklus zum Einsatz:
Zusammen mit einem PIM-System (Product Information Management System) kann ein PDM-System deinem Unternehmen noch mehr Nutzen bringen. Denn PDM und PIM bilden eine natürliche Datenkette im Produktlebenszyklus, bei der technische Entwicklungsdaten schrittweise in verkaufsfähige Produktinformationen transformiert werden. Das hilft vor allem Unternehmen, die im E-Commerce tätig sind.
PIM wird als Ausbaustufe zu PDM nötig, wenn du deine Vertriebskanäle erweitern oder komplexere Produktkommunikation betreiben möchtest. Während PDM für die interne Entwicklung ausreicht, benötigst du PIM für professionelle Produktkataloge, E-Commerce-Plattformen oder internationale Märkte mit unterschiedlichen Sprachen und Währungen.
Use Case:
Ein Maschinenbauunternehmen, das seine Produkte selbst vertreibt, entwickelt eine neue Pumpe im PDM-System mit allen technischen Spezifikationen, CAD-Daten und Fertigungszeichnungen.
Nach der Freigabe werden grundlegende Produktdaten wie Abmessungen, Gewicht, Materialien und technische Eigenschaften automatisch an das PIM-System übertragen. Dort werden sie mit Marketing-Texten, Produktbildern, Preisen und verkaufsfördernden Informationen angereichert.
Zuletzt kann das Unternehmen die aufbereiteten Produktinformationen konsistent an alle Vertriebskanäle (z. B. E-Commerce-Plattform oder Produktkataloge) ausspielen.
Nachdem wir geklärt haben, wie PDM und PIM zusammenarbeiten, wird die klare Abgrenzung beider Systeme deutlich:
Die beiden Systeme ergänzen sich in ihren unterschiedlichen Aufgaben im Produktmanagement.
Was jedoch die genauen Unterschiede zwischen PIM- und PDM-System sind, zeigt dir nachfolgende Übersicht. Sie macht deutlich, warum beide Systeme unterschiedliche Rollen spielen und sich dennoch optimal ergänzen, wenn sie richtig miteinander verknüpft werden.
PDM (Product Data Management) | PIM (Product Information Management) | |
---|---|---|
Hauptfokus | Technische Engineering-Daten | Marketing- und Vertriebsinformationen |
Datentypen | CAD-Dateien, technische Zeichnungen, Konstruktionsdaten, Entwicklungsdokumente | Produktbeschreibungen, Preise, Bilder, verkaufsfördernde Inhalte |
Benutzer | Entwicklungsteams, Konstrukteure, Ingenieure | Marketing-, Vertriebs- und E-Commerce-Teams |
Lebenszyklus-Phase | Frühe Entwicklungsphasen (Konzept bis Produktion) | Spätere Phasen (Markteinführung bis End-of-Life) |
Hauptnutzen | Entwicklungseffizienz, Versionskontrolle, technische Dokumentation | Konsistente Produktkommunikation, Omnichannel-Vertrieb, Marketing-Automatisierung |
Typische Anwender | Produktionen: Maschinenbau, Automotive, Luft- und Raumfahrt | E-Commerce: B2B-/B2C-Handel, Consumer Goods |
Wir verstehen das komplexe Zusammenspiel zwischen PDM und PIM und nehmen dir die Hürde ab, technische Produktdaten in verkaufsfähige Informationen zu transformieren. Wir helfen dir dabei, PDM-Daten professionell in moderne PIM-Systeme wie Akeneo oder novomind iPIM zu überführen und reduzieren so den Aufwand und die Komplexität dieser kritischen Datenbrücke für dich auf ein Minimum.
Als dein Partner für Digitalisierung und E-Commerce bringen wir über 15 Jahre Erfahrung in der Implementierung und Optimierung von Datenmanagement-Lösungen mit in unsere Zusammenarbeit. Wir kennen die klassischen Herausforderungen, vor denen Unternehmen mit großen Sortimenten und komplexen Produktdaten stehen.
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Zu den führenden PDM-Systemen gehören SolidWorks PDM, Autodesk Vault, PTC Windchill, Siemens Teamcenter und Dassault Systèmes ENOVIA. Weitere Lösungen sind Aras Innovator, Arena PLM und OpenBOM. Die Auswahl hängt von der Unternehmensgröße, CAD-System-Integration und spezifischen Anforderungen ab. Viele Systeme bieten sowohl Cloud- als auch On-Premise-Varianten.
PDM (Product Data Management) konzentriert sich auf die Verwaltung technischer Daten während der Produktentwicklung, wie CAD-Dateien, Zeichnungen und Engineering-Dokumente. PLM (Product Lifecycle Management) umfasst hingegen den gesamten Produktlebenszyklus von der Konzeption bis zur Entsorgung und integriert alle produktrelevanten Prozesse. PDM ist ein Teilbereich von PLM und liefert die technische Datenbasis für das übergeordnete PLM-Konzept.
PDM verwaltet alle technischen Produktdaten: CAD-Daten und 3D-Modelle, technische Zeichnungen, Stücklisten, Fertigungsanweisungen, Spezifikationen und Prüfprotokolle. Zusätzlich werden Metadaten wie Materialinformationen, Toleranzen, Oberflächenangaben und Normenverweise gespeichert. Auch Projektdokumente, Änderungsdokumente und Entwicklungsberichte gehören zum PDM-Datenbestand.
Torben Moyzio
Teamlead PIM
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